/R.G.
Bestatter. Familienvater.

S liechte Sterbä isch eigentlich zAbig is Bett gah und am Morge nümme verwache. – Oder – du laufsch. S’Herz hört uf schlah. Du gheisch um und du bisch gange. Isch eigentlich für das, wo dörf gah, die schönschti Form. Für die wo zruggblibet, öppis vom Schlimmschte wos git. De Sekundetod – isch öppis vom Schlimmschte und öppis vom Unrealistischtä wo… wänn öpper e Chrankheit hät und er chunnt in Sterbäprozäss, dänn hät mer wie no e gwüssi Ziit und me cha no villes guet mache. Ich han zum Biispiil es Ehepaar gha – da hani de Maa müesse go hole – und dänn hät mir die alti Frau gseit, sie isch ganz truurig gsi – und hät gseit : «wüssed si, jetzt sind mir sächzg Jahr zämme gsi und ich han so en guete Maa gha und mir händs so schön gha und – usgrächnet gescht zAbig händ mir mitenand Strit gha und händ denand nöd emal ‹Guet Nacht› gseit und jetzt isch er nümme da, ich chan das nöd emal me guet mache und mir chönd nöd emal…» Aso die Frau isch fascht truriger gsi über das aber, dass sie jetzt im Striit trännt worde sind und sie wie nümme sich cha versöhne mit ihrem Maa, wie das er eigentlich – wie das er gstorbe isch. Das hät sie vill meh belaschtet oder – und –-– und – das dänk ich sind so Sache, die chönd ebe passiere, jetzt ebe wänn me natürlich e Chrankheit hät, wo me weiss, s’gaht villicht no maximum 14 Tag, drü Wuche, dänn hät me wie e gwüssi Ziit, wo me sich chan demit usenandsetze. Ich glaub vorbereite i dem Sinn chan me sich eh nöd will wänns passiert, isch me sowieso erschütteret und trurig. Aber me hett wie e gwüssi Zit wo mer sich chan druff ihstimme und uf das no igah und under Umständ au no ganz vill ufschaffe chan, wo villicht so no unusgsproche gsi isch bevor de Wäg igleitet worde isch, das jetzt s’einte muess sterbä, oder. Ich denk für die Hinderblibene isch de Sekundetod die schlimmschti Form, will es gaht zschnell. En – en 42 jährige Maa, wo –wo – wo gaht go schaffe, fangt e Nachtschicht a und macht es Telefon, hänkt de höre ruf, fallt abem Stuehl abe, will sis Härz ufghört hät schlah – jetzt muess d’Polizei – muess dere Familie go säge, ihre Maa chunnt nümme hei, das, das chan me wie nöd wahrnäh. – Wänn mer aber weiss, dass die Person… meh hät en Tumor im Chopf diagnostiziert… me chanen nöd operiere, me chanen nöd verchlinere, er wachst bis quasi schlussendlich zum Tod, das isch au en Schock. Und mer muess sich mit em Sterbe, jetzt ob mer wott oder nöd, usenandsetze. Aber das wos Herz eifach ufhört schlah, det hät me wie so d’Chance nöd gha, sich chönne mit dem usenandzsetze. Und drum find ichs persönlich, nach all mine Jahre eifach wichtig, dass au jungi Mänsche sich mal überleget, was wett ich wänns mir plötzlich öppis würd passiere. Will ich han d’Erfahrig gmacht, dass für Angehörigi wo müend Entscheidige träffe, d’Verarbeitig vode Truur vill schlimmer isch, wie wänns chönd Wünsch erfülle wo de Verstorbeni vorgängig no usgsproche hät. Und imene Sekundetod, wenn mer nöd über das gredt hät, sind Hinderblibeni zwunge Entscheidige zträffe. – Und oft blibt d’Frag im Ruum stah : Hämmer ächt für euse Sohn, für eusi Tochter, für min Maa, richtig entschide ? Ischs ächt richtig, das mer en igäscheret hät ? Oder hettemer ächt doch sölle Erdbestattig, will irgendwie isch er doch katholisch uf­-gwachse, aber denn doch zur Chille us… aber was mached mer, oder ? — und das sind so Sache, sich selber emal Gedanke mache : was wett ich ? Und dänn au das wie öpperem mitteile oder niiderschribe und dänn chan mer Wünsch erfülle. Und das isch wie am Läbe, wenn du de Fründin, am Fründ, de Eltere chasch en Wunsch erfülle, hät das öppis wohltuends und wenn du muesch e Entscheidig träffe, wo du nöd sicher bisch isch si richtig oder nöd, häts öppis belaschtends.
«Und das isch wie am Läbe, wenn du de Fründin, am Fründ, de Eltere chasch en Wunsch erfülle, hät das öppis wohltuends und wenn du muesch e Entscheidig träffe, wo du nöd sicher bisch isch si richtig oder nöd, häts öppis belaschtends.»

Antworten der anderen Personen