/R.G.
Bestatter. Familienvater.

D Frag für mich isch, was isch hüt no traditionell  ? Oder d’Vielfalt vode Begräbnis isch hüt so gross, dass d’Traditione eigentlich ehnder d’Mindeheit sind. Äh früehner hät e Frau wenn de Maa gstorbe isch es Jahr lang schwarz treit, mit em signalisiere, dass sie die Truur isch. ( Äh ) de Ehemaa hät en Truurchnopf gha es Jahr lang i sim Tschope inne- ääh- früehner isch me ganz in schwarz cho, hüt chunnt me i allne Farbe, hüt chunnt me i de Jeans. Aso – ich glaube au – das es gar nümm unbedingt traditionell muess ablaufe, sondern ehner de Wünsch entsprächend vo de Betroffene. Will im Endeffekt hilft dir d’Tradition hilft dir wie nöd, de Tod zverarbeite. Aber wänn du vill Eignigs no dörfsch driibringe – ääh – da hani jetzt es Bispil, ich han jetzt grad es Kollegepaar gha, dene isch d’Mueter verstorbe. Und ich han si quasi mit iibezoge, dass sie quasi dörfed mithälfe das Mami ichleide, id Ordnig bringe – und schlussend-lich händs wie das Mami die Chrankheit begleitet und händ sie schlussendlich bis as Grab begleitet – wo sie nacher halt wückli de Wäg elei hät müesse mache, wo sie wie nüm händ chönne mitem Mami mit. – Aber bis det ane händ sie alles gmacht : Sie händ s’Mami gwäsche, sie händ sie igchleidet, sie händ am Mami Sache mitgäh wo, wo einersits für sie als Chind wichtig sind anderersits aber au wie es Ritual fürs Mami – und dass das mit debi isch… und ich glaube, da hilft me meh, wie wänn me da Traditione hät – ääh – wo wo wo aso… was nützt mir das wänn ich e Frau in schwarz gchleidet gseh und jetzt weiss, die isch jetzt in Truur. – Sie signalisiert das, aber es hilft nüt. Wänn ich aber chan uf die Frau zue und weiss ihre Maa isch gstorbe und chan säge : ‹‹wie gahts dir ?››, dänn chan sie wenigschtens entscheide, will si mir Antwort gäh oder nöd. Will oft tuet eim so e Tradition wie au abstosse öppis zfröge. Und Mänsche wo die Truur sind, find ich, isches wertvoll, wenn mers ehrlich tuet druff ahspräche, will dänn chömeds Glägeheit über, über ihres Erläbte zredä. Will vo sich us chömeds wie nöd. Und wänns aber nöd möged redä, chönnd sies au säge. Aso s’fröge ‹‹wie gahts ?››, ‹‹chan der behilflich si ?›› oder ‹‹möchtsch drüber redä ?›› find ich isch hütt vill vill wertvoller und wichtiger – plus demit ibezieh, dass wänn sie wetted fürs Verstorbeni öppis chönne mache, dass si chönd mache. Oder wänn sie s’Gfühl händ sie müend jetzt i de Abdankigshalle halt en Rock’n’Roll abelah will jetzt das halt vo dem junge Mänsch wo gstorbe isch s’Lieblingsstuck gsi isch, dänn find ich, isch das vill wichtiger das mer das chan mit inegäh, wie eifach d’Tradition, das die Chile, bim Abschid, de Organischt drü Stückli spillt : Es Ihgangsspil, es Mittel- äh es Zwüschespil und es Usgangsspil. Oder ( ? ). Klar, d’Tradition hät eifach öppis glichblibends. Me weiss, dass es sind wie alli werded wie glich behandlet und es gaht dänn wie allne glich. Aber ich hans Gfühl, i dem blibt au villes uf de Strecki, wo wänn me individuell gestaltet, zäme mit de Angehörige, ebe villes besser uf langi Sicht verarbeitbar isch. Wie wänns eifach heisst : du bisch jetzt trurig und du weisch d’Fraue sind jetzt es Jahr lang schwarz und das hilft dir au und und und, ja…

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