/R.G.
Bestatter. Familienvater.

Me redt eigentlich nöd zwenig drüber. Will du chasch jede Tag im Fernseh, im Radio, die Ziitige gsehsch du meh Tod, wie dass dir eigentlich lieb isch. Will es wird nur s’Schlimmschte, jedi Katastrophe wird hundert Mal zeiget, jede jede Selbstmordaschlag wird hundert Mal zeiget i de Zitig – überall – du gsehsch Bilder – vo det her isch de Tod keis Tabu. De Tod isch es Tabu bi eim persönlich, im Fründeschreis, im Bekanntechreis und i de Familie. Det wos eigentlich am wichtigschte wär, emal über das Thema zredä. Aber me hät immer s’Gfühl, me händ ja no Ziit. Und s’Problem isch immer, das mer de Ziitpunkt au wie verpasst. Will – ich erläb das oft – dass en Vater, e Mueter ines Altersheim chunnt, isch villicht 90gi und dänn d’Chind wie säged : ‹‹Nei, mir chönd s’Mami nöd fröge wägem Tod, susch hät die villicht no s’Gfühl, mir welled sie jetzt scho beerbä››. Und die 90- jährig Mueter seit : ‹‹Nei, ich wott mit mine Chind nöd über de Tod redä, suscht chömeds villicht Angscht über, ich stärbi demnächscht››. – Aso bliibt das Thema us dem Grund wieder unusgsproche. Drum findi au – es Pflägpersonal isch für mich es ganz es wichtigs Bindeglid – will oft gits ganz tüüfi Beziehige zwüschet dene Mänsche im Alter- oder Pflägzentrum… und dänn säg ich dene Schwöschtere emal au : ‹‹Wenn eu en alte Mänsch öppis zum Thema Tod seit, nämed das ernscht. Und gänds unter Umständ de Angehörige wiiter››. Das isch ganz öppis Wichtigs, will – underenand sälber chönd und getrouet sie sich nümme über das Thema zredä. Wills wie znöch dra isch. Aber en alte Maa, e alti Frau trouts dir als Schwöschter, wo en Bezug hät, aber halt glich au inere gwüsse Form neutral bisch, ehnder zsäge. Und du bisch für mich wie die Person, wo, wänn so en Wunsch vo dere Person zu dir chunnt, dass du dä Wunsch nacher a die Aghörige wiiter gisch, oder ( ? ) — Und, und s’andere isch öppis… Mach emal, mach emal en Sälbschttescht. Versuech mal inere herzige Kollegerundi, villicht irgendwie zwei drü Bier – und dänn fang emal a über das Thema zredä. Denn frögsch de eint mal : «du, häsch du dir scho mal überleit, wenn jetzt dir öppis würd passiere, was wetsch du ?» Und dänn luegsch emal d’Reaktion. Und det isch s’Tabu. — — Oder gang mal zu dine Eltere hei und säg dine Eltere : «Du, ich wett mit eu mal drüber rede, wänn ich – wänn im Fall mir öppis wür passiere. Was ich dänn wett.» Setz dich mal mit dir und dim Tod usenand und ver-suech das emal klar, sachlich z’definiere. Das isch das wo wie kei Platz hät im Läbe. Will mer seit : «Jesses nei, wie chunnsch jetzt du uf so Gedanke, isch dänn öppis los ? Oder wie chunnsch jetz du…  ?» – Weisch… ( ? )

Antworten der anderen Personen

/T.S.
Studentin. Mutter starb an Brustkrebs.

«Wells schwirig isch. Und well me immer Angscht hett, dass denn irgendöpper afoht hüüle, dases z’persönlig isch, dases eim selber nüt agoht. Das me denn mit de Reaktion wo’s villicht uslöst, wenn mer villicht so öppis aspricht, das me nid klar kunnt.»

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