/K.H.
Pfarrerin und Sterbebegleiterin. Mutter von fünf Kindern.

Ja, ich denks s’gaht i das ie, das mer bewusster – aso isch echli es blöds Wort : ‹bewusst läbe›. – Aber eifach nöd – nöd – verplämperle mit Näbesächlichkeite, nöd Krach suech wos nöd nötig isch, nöd nörgelä, nöd s’halb leere Glas gseh, sondern s’halbvolle Glas. Aso ich dänke e positivi Lebensistellig wär sicher d’Folg devo, vom Bewusstsii, dass s’Läbe begränzt isch. Aso dasi denn tatsächlich mir d’Zit – nöd – z’choschtbar isch, zum mit irgendwelche Schissdräck mich abzgäh – aso würklich au säge : ‹‹nei, aso das mach ich nöd››. Das isch – wenn me jünger isch, hät me villicht s’Gfühl : ‹‹hey ich han für alles Zit i mim Läbe›› – und wänn me älter wird oder ebe bewusster läbt, denn macht mer villes ebe au nümme, wo mer seit : ‹‹nei, ich gib mi nümme mit Lüt ab, wo mir z’wider sind››. Ich gib sie ab mit dene Mänsche wo ich gern han und villicht echli meh Prioritäte als anders setzä und meint, me muess nümme alles und jederzit erreichbar si zum Biispiil. Me seit : Du, d’Qualität vom Läbe isch au mal nöd erreichbar zsi, also villicht verpassi en tolle Uftrag – m – dännhalt. Aber so sich, sich echli meh würklich Prioritäte zsetze, das hoff ich. Glingt nöd immer, aber hoff ich, dass das ei Näbewürkig isch devo, dass ich relativ vill mitem Tod konfrontiert bi. — Und gnüsse. Ich glaub scho au, ebe grad gnau wenn mer vill mitem Tod konfrontiert isch, nöd sich quasi wie ines Schnäggehus sich zruggzieht und dänkt es hät eh kei Sinn, irgendwenn ligged mer all uf em Totebett – sondern ja – irgendwenn liggemer, aber jetzt läbemer und jetzt gnüssi das Glas Champagner oder jetzt gömmer go fein ässe, oder jetzt – muess nöd eifach türe Luxus si – aber jetzt gönn ich mir öppis. Aso das mers wückli tuet gnüsse, aso ich glaub umso meh me mit em Tod konfrontiert isch, desto meh gnüss ich die schöne Siite vom Läbe. 

«Wenn mer vill mitem Tod konfrontiert isch, nöd sich quasi wie ines Schnäggehus sich zruggzieht und dänke ‹es hät eh kei Sinn, irgendwenn ligged mer all uf em Totebett.› Sondern ja – irgendwenn liggemer, aber jetzt läbemer und jetzt gnüssi das Glas Champagner.»

Antworten der anderen Personen

/R.G.
Bestatter. Familienvater.

«Ich stah am Morge uf, gah da is Gschäft abe, ich
ghöre d’Vögeli pfiffe. Ich gnüss das. Ich ghör
d’Vögeli pfiffe, wo ich am Kolleg säg : ‹ghörsch dä
Vogel ?› – ‹Was Vogel ? Ich ghör nur d’Isebahn.›
…und ich ghör halt de Vogel.»

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