/R.G.
Bestatter. Familienvater.

Da chan ich dir jetzt eifach säge – vorallem halt us minere Arbet. Will ich chan dir das nöd säge us – us Sicht vomene Mensch, wo nöd mitem Tod schaffet, wo demit nöd ztue hät und sich mit dere Thematik usenand setzt. Aber für mich isches klar : ich, ich gseh d’Schönheit vom Herbscht. Jedes Blättli, wo jetzt eigentlich am Sterbä isch, git eus mit, seigs goldfarbig, seigs rot, seigs brun, es git eus no wie die letscht Energie. Es isch am sterbä, aber s’gitt wie no die letscht Energie no id Wält. Und dur das wird de Herbscht no so farbig. Und nachether verlönds quasi de Baum und dänn isch eso de Winter – wos halt eso Rueh und still und – wo me sich so wider chan konzentriere uf öppis neus – und dänn chunnt wider de Früehlig – und dänn… ich gseh halt im Früehlig die chlinschte Blüemli scho fürecho und chan mich über die freue. Ich stah am Morge uf, gah da is Gschäft abe, ich ghöre d’Vögeli pfiffe – ich gnüss das. Ich ghör d’Vögeli pfiffe, wo ich am Kolleg säg : «ghörsch dä Vogel» – «Was Vogel ( ? ), ich ghör nur d’Isebahn»… und ich ghör halt de Vogel. Und – ich schätz es, wänn du mir es Lache schänksch, will – morn bisch du villicht nümme da – oder ich bin villicht nümme da, aber, wänn ich hüt vo dir es Lache übercho han und du morn nümme da bisch, hani no es Lache übercho hüt. Aso das nimm ich wahr. S’Läbe bewusster läbe. S’Läbe – sich nöd s’Läbe schwer mache mit tuusige vo Sorge, mit tuusige vo schlächte Nachrichte inesuuge, sondern s’Läbe gnüsse über s’glücklich sii, das mer emal chan gsund si, s’glücklich sii, dassd en Partner, e Partnerin häsch, s’glücklich sii, dassd e gueti Familie häsch, dasd gueti Beziehige häsch, s’glücklich sii, dasd vorwärts chunnsch und, villicht natürlich au dich demit usenandsetze, wänns dir nöd guet gaht, dases au wider besser chunnt. -… Aber ich erläb halt immer wider, dass de Tod würklich ganz massivi Ihschnitt ines Läbe macht, wo nüt meh stimmt nacher. Weder für d’Familie stimmt öppis, no für d’Ehefrau oder de Ehemaa. Alles gheit usenand. Alles isch eifach nümme, wies isch. Und die müend wie vo Grund uf ihres Läbe neu gsetalte. Es Ehepaar… ich han jetzt grad im eigne Arbeitschreis en Maa, de hät 39 Jahr ufem Friedhof gschaffet, hät en Sohn gha, isch depressiv, me hät gwüsst er isch chrank. Und jetzt hät sich dä vor churzem, nachdem er jetzt im Früehlig pensioniert worde isch, hät sich de Sohn vor de Zug gworfe. Hät sich s’Läbe gno. – Dä hät sich s’Pensionsläbe nöd so vorgstellt… für dä isch alles andersch… de muess wie sis Pensionsläbe wie neu uf – ufboue. Da isch eifach alles eifach nümme wies gsi isch. Und das isch ebe scho öppis, wo mir natürlich quasi de Tod täglich vor Auge füehrt. Und mir wie immer seit : ‹‹Gnüsses eifach, will ich chumme irgendwänn. Unverhofft. Unerwarted››. Und dänn muessi au säge, wänn ich chan innere Harmonie läbe, wänn ichs chan friedlich ha, wänn ichs cha guet ha, wänn ich dankbar cha si, dasi gsund bin, dänn chan ich s’Läbe bewusst gnüsse. Ich freu mich über d’Blüemli, ich freu mich über die goldige Herbschtblättli – für en Maa tönt das villicht kitschig, das mag sii – aber ich gnüss das. Berge. Blaue Himmel. De Räge, schlussendlich. Aso ja – ich, ich, ich – ich gnüsse s’Läbe eigentlich will ich halt weiss, es chan imene Bruchteil vonre Sekunde verbii sii. Und das was gescht gsi isch, das chani nümme ändere. Das was hüt isch, wenni i dem läbe, chani gnüsse, wahrnäh und öppis verändere. Das was morn isch, weissi nöd. – Aso wo luegi wieder ( ? ) – aso.
«Ich stah am Morge uf, gah da is Gschäft abe, ich ghöre d’Vögeli pfiffe. Ich gnüss das. Ich ghör d’Vögeli pfiffe, wo ich am Kolleg säg : ‹ghörsch dä Vogel ?› – ‹Was Vogel ? Ich ghör nur d’Isebahn.› …und ich ghör halt de Vogel.»

Antworten der anderen Personen